Wenn
man versucht sich über sportgerechte Ernährung zu informieren
findet man fast immer was über die Makronährstoffe Protein,
Kohlenhydrate und Fett. Dabei gibt es noch eine weitere Gruppe von
Nährstoffen, die in nicht geringem Ausmaß zur Erhaltung und
Förderung der Leistungsfähigkeit unseres Körpers beitragen – die
Vitamine.
Gerade
im Athleticbereich, ob nun Bodybuilding, Strongmann oder Crossfit, wo
immer betont wird, dass die Ernährung mehr als 50% des Erfolgs
ausmacht und auch ein noch so gutes Training ohne die richtige
Versorgung mit Nährstoffen keinen nennenswerten Zuwachs an
Muskelmasse oder Fettverlust bringt, wird jedoch oft die tägliche
Nahrungszufuhr eher vitaminarm gestaltet. Insbesondere die im
Kraftsport weit verbreitete Pute/Reis-Ernährung ist hier ein gutes
Beispiel, aber auch ketogene Diätformen führen schnell zu
Vitaminmangel.
Was
sind Vitamine überhaupt?
Vitamine
sind lebenswichtige organische Substanzen aus der Gruppe der
Mikronährstoffe, die der Körper für lebenswichtige Funktionen
benötigt, die aber keine Energieträger sind und im allgemeinen
nicht von ihm selbst produziert werden können. Hier unterscheiden
sie sich grundlegend von den Makronährstoffen wie z.B. Fetten, die
der Körper auch selbst herstellen kann. Vitamine werden deshalb auch
als essentielle Wirkstoffe bezeichnet, was bedeutet, dass sie zur
Aufrechterhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit des
menschlichen Körpers lebensnotwendig sind.
Werden
Vitamine über eine längere Zeit nicht in ausreichendem Maß mit der
Nahrung zugeführt, so kann dieser Mangel zu schweren Erkrankungen
führen. Dieses liegt nicht zuletzt daran, dass nur bestimmte
Vitamine gespeichert werden können, andere aber nicht. So war z.B.
bei den ausgedehnten Seereisen vor einigen hundert Jahren der Skorbut
weit verbreitet, eine Mangelerkrankung an nicht speicherbarem Vitamin
C, die in ihrer Folge z.B. zu Zahnausfall führte. Glücklicherweise
benötigt der Körper aber in der Regel nur geringe Mengen an
Vitaminen, so dass solche Krankheiten durch extremen Mangel in der
heutigen Zivilisationsgesellschaft kaum noch vorkommen. Trotzdem sind
aber gerade bei einseitiger Ernährung immer wieder Unterversorgungen
an verschiedenen Vitaminen anzutreffen.
Redet
man von Vitaminen, so muss man zwei Gruppen unterscheiden, die
wasserlöslichen (hydrophilen) und die fettlöslichen (lipophilen)
Vitamine. Hierbei sind die wasserlöslichen Vitamine die, die vom
Körper nicht gespeichert werden können, sondern deren überschüssig
zugeführte Mengen mit dem Urin wieder ausgeschieden werden. Die
einzige Ausnahme bildet das Vitamin B12, welches trotz seiner
Wasserlöslichkeit vom Körper gespeichert werden kann. Fettlösliche
Vitamine hingegen können generell im körpereigenen Fettgewebe
eingelagert werden. Während wasserlösliche Vitamine in Milligramm
(1/1000 Gramm) oder Mikrogramm (1/1000000 Gramm) gemessen werden,
gibt man die fettlöslichen Vitamine in der Regel in internationalen
Einheiten (I.E.) an.
Daneben
gibt es noch die Gruppe der Provitamine. Diese bezeichnen die
biologische Vorstufe eines Vitamins, welche erst vom Körper zum
entsprechenden Vitamin umgewandelt wird. Als Beispiel sei hier z.B.
das Provitamin Beta-Carotin genannt, das im Körper zu Vitamin A
wird.
Die
13 essentiellen Vitamine
Wasserlöslich
Vitamin B1 = Thiamin
(hydrophil)
Vitamin B2 = Riboflavin
Vitamin
B3 = Niacin
Vitamin
B5 = Pantothensäure
Vitamin
B6 = Pyridoxin
Vitamin
B7 = Biotin
Vitamin
B9 = Folsäure
Vitamin
B12 = Cobalamin
Vitamin
C = Ascorbinsäure
Fettlöslich
Vitamin A = Retinol
(lipophil) Vitamin
D = Calciferol
Vitamin
E = Tocopherol
Vitamin
K = Phyllochinon
Vitaminen
sorgen für das Funktionieren des Stoffwechsels und sind hierbei
katalytisch und steuernd tätig. Jedes Vitamin hat seine eigene
Aufgabe und Wirkungsweise. So regulieren sie z.B. die Verwertung der
Makronährstoffe Protein, Fett und Kohlenhydrate und sind folglich,
auch wenn sie selbst keine Energieträger sind, an der
Energiegewinnung beteiligt. Außerdem sind Vitamine unverzichtbar
beim Aufbau von Zellen, Blutkörperchen, Knochen und Zähnen, sowie
der Stärkung des Immunsystems.
Die
Zufuhr von wasserlöslichen Vitaminen stellt in der Regel kein
Problem dar, solange die Ernährung ausgewogen ist und ebenfalls
frische Lebensmittel, besonders Obst und Gemüse enthält. Deshalb
ist für diesen Fall eine zusätzliche Supplementierung nicht
unbedingt erforderlich, bzw. nur zur Prophylaxe, z.B. zur Stärkung
des Immunsystems. Hierbei sollte man aber bedenken, dass der Körper
wasserlösliche Vitamine, mit Ausnahme des Vitamins B12, nicht
speichern kann. Deshalb sollte man neben einer ausreichend hohen auch
auf eine ausreichend häufige Zufuhr achten.
Aufgaben
der wasserlöslichen Vitamine
B1
Beeinflusst
den Kohlenhydratstoffwechsel, wichtig für die Nerven und die
Schilddrüsenfunktion
Ein
Mangel führt zu Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels und des
Nervensystems, Reizbarkeit, Depressionen, Müdigkeit,
Appetitlosigkeit, Muskelschwund, gestörte Energieproduktion
B2
Beeinflusst
die Verwertung von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten, gut für Haut
und Nägel
Ein
Mangel führt zu Exantheme (Hautausschlag), Hautrisse,
Lichtüberempfindlichkeit
B3
Gegen
Migräne, fördert Merkfähigkeit und Konzentration
Ein
Mangel führt zu Hautveränderungen, Entzündungen der Mund- und
Magen-Darm-Schleimhäute, Durchfall, Depressionen
B5
Fördert
die Wundheilung, verbessert die Abwehrreaktion
Ein
Mangel führt zu Taube und schmerzende Muskeln, Müdigkeit,
Schlaflosigkeit, Depression, Anämie, Immunschwächen
B6
Schützt
vor Nervenschädigung, wirkt mit beim Eiweißstoffwechsel
Ein
Mangel führt zu Wachstumsstörungen, Anämie, Krampfzustände,
Appetitverlust, Durchfall, Erbrechen, Hautprobleme, Reizbarkeit
B7
Schützt
vor Hautentzündungen, gut für Haut, Haare und Nägel
Ein
Mangel führt zu Hautstörungen, Haarausfall, Spröde Nägel,
Müdigkeit, Ohnmacht, Appetitlosigkeit, Muskelschmerzen, erhöhte
Gesamtcholesterinwerte, Unterzuckerung
B9
Verhindert
Missbildungen bei Neugeborenen, gut für die Haut
Ein
Mangel führt zu Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Depressionen,
verlangsamte Wundheilung, Arteriosklerose, Schlaganfall
B12
Bildet
und regeneriert rote Blutkörperchen, appetitfördernd, wichtig für
die Nervenfunktion
Ein
Mangel führt zu Anämie, Schädigungen des Nervensystems,
Gedächtnisschwäche
C
Schutz
vor Infektionen, stärkt das Bindegewebe, Radikalenfänger
Ein
Mangel führt zu Skorbut, erhöhte Infektionsanfälligkeit
Dagegen
bildet die Versorgung mit fettlöslichen Vitaminen in der Ernährung
vieler Athleten mit der klassischen fettarmen Ernährung ein Problem,
versuchen doch viele einen möglichst geringen Anteil an Nahrungsfett
aufzunehmen. Da aber diese Vitamine eben nur über Fett als
Trägersubstanz aufgenommen werden können, kann es hier bei Athleten
leicht zur Unterversorgung kommen.
Athleten,
die Steroide verwenden, gehen noch ein größeres Risiko der
Mangelversorgung mit fettlöslichen Vitaminen ein, da ebenfalls
Leberschäden die Verwertung dieser Vitamine stören können. Um das
Risiko einer Mangelversorgung bei fettarmer Ernährung deshalb
möglichst gering zu halten, sollten diese Vitamine immer mit einer
Fettquelle zusammen konsumiert werden, sofern sie als Vitaminpräparat
zu sich genommen werden, bzw. das entsprechende Nahrungsmittel mit
etwas Öl kombiniert werden. So ist z.B. die Aufnahme von
Beta-Carotin beim Verzehr von Karotten deutlich höher, wenn man
Karottensalat mit einem Esslöffel Öl anmacht, als wenn man ihn pur
verzehrt.
Aber
auch die Athleten, die nicht den fettarmen Weg gehen, sondern
ketogene Diätformen, LowCarb oder die neuerdings aufkommende
„Metabole Diät“ befolgen, sollten bei ihrer Ernährung bedenken,
dass diese Diätformen oft mit einem mangelnden Verzehr frischer
Lebensmittel, besonders Obst und Salat, einhergehen und somit einige
Vitamine durchaus unterversorgt sein können. Hierbei sollte
besonders die Versorgung mit Vitamin A, C und dem B-Komplex
beobachtet werden. Deshalb wird bei diesen Diätformen oft ein
zusätzliches Vitaminpräparat empfohlen.
Der
Vitaminverlust beim Kochen sollte ebenfalls immer mit beachtet
werden. Vor allem längeres Kochen kann zu einem Vitaminverlust von
10-30% oder mehr führen. So ist Vitamin C nur bis zu seinem
Siedepunkt von 190°C erhitzbar, bei höheren Temperaturen wird es
zerstört. Auch das Ultrahocherhitzen von H-Milch führt zur
Verringerung des Vitamingehalts der Milch. Grundsätzlich gilt, dass
Nahrungsmittel möglichst unverarbeitet konsumiert werden sollten, um
den maximalen Grad an Vitaminen zu erhalten. Es gibt aber auch
Ausnahme wie beim Provitamin A, wo gekochte Karotten die Aufnahme des
Beta-Carotins verbessern.
Über-
und Unterversorgung mit Vitaminen
Besonders
die Angabe des Bedarfs an fettlöslichen Vitaminen ist eher
vorsichtig zu betrachten, da diese gespeichert werden können und es
so bei einer Überversorgung zu Hypervitaminose, einer
Vitaminvergiftung kommen kann, wenn die Zufuhr über einen längeren
Zeitraum zu hoch ist.
Bei
wasserlöslichen Vitaminen hingegen besteht genau das andere Problem.
Durch die mangelnde Fähigkeit des Körpers sie zu speichern, wer den
zu hohe Einzelgaben einfach wieder über den Urin ausgeschieden.
Deshalb kann es hier, im Gegensatz zu fettlöslichen Vitaminen, eher
zur Hypovitaminose (Vitaminmangelerkrankung) kommen. Diese sind in der heutigen Zivilisationsgesellschaft
allerdings sehr selten geworden. Lediglich ein B12-Mangel ist durch
fehlerhafte einseitige Ernährung, besonders bei Veganern,
gelegentlich zu beobachten. Alle anderen Mangelerscheinungen an
wasserlöslichen Vitaminen sind meist auf Darmerkrankungen oder
Störungen der Vitaminaufnahme zurückzuführen. Die mangelnde
Speicherfähigkeit der Körpers bei wasserlöslichen Vitaminen
bedingt allerdings, dass es für eine optimale Versorgung günstiger
ist, die entsprechenden Vitamine häufiger zuzuführen, dafür aber
in geringeren Dosierungen.
A
Beeinflussung
der Sehkraft, Beeinflussung des Zellwachstums, Radikalenfänger
Ein
Mangel führt zu erhöhte Infektionsanfälligkeit, trockene Haut,
Haarausfall, Sehstörungen, Wachstumsstörungen
D
Förderung
der Calziumaufnahme
Ein
Mangel führt zu Rachitis, Osteoporose
E
Dient
der Zellerneuerung, hemmt entzündliche Prozesse, stärkt das
Immunsystem
Ein
Mangel führt zu Leistungsschwäche, Müdigkeit, Reizbarkeit,
schlechte Wundheilung, trockene Haut, Förderung von Arteriosklerose
K
Förderung
der Blutbildung
Ein
Mangel führt zu Störungen der Blutgerinnung, Verdauungsstörungen,
Lebererkrankungen, Blutungen, z.B. Nasenschleimhaut, Magen/Darm
Tagesbedarf
und Vorkommen für den Durchschnittsmenschen
A
Tagesbedarf
DGE* 1000 μg
Tagesbedarf
RDA** 1000 μg
Überdosis
>200 mg
Gute
Quellen sind Milchprodukte, Leber, Karotten (Beta-Carotin)
B1
Tagesbedarf
DGE* 1,3 mg
Tagesbedarf
RDA** 1,2 mg
Überdosis
nicht bekannt
Gute
Quellen sind Schweinefleisch, Erbsen, Haferflocken
B2
Tagesbedarf
DGE* 1,5 mg
Tagesbedarf
RDA** 1,3 mg
Überdosis
nicht bekannt
Gute
Quellen sind Leber, Milch, Eier
B3
Tagesbedarf
DGE* 17 mg
Tagesbedarf
RDA** 15 mg
>1,5-3
g
Gute
Quellen sind Mageres Fleisch, Fisch, Hefe
B5
Tagesbedarf
DGE* 6 mg
Tagesbedarf
RDA** 5 mg
Überdosis
>6 g/Tag
Gute
Quellen sind Leber, Weizenkeime, Gemüse
B6
Tagesbedarf
DGE* 1,5 mg
Tagesbedarf
RDA** 1,3 mg
Überdosis
>500 mg/Tag
Gute
Quellen sind Leber, Fisch, Fleisch, Nüsse, Bananen, Kartoffeln
B7
Tagesbedarf
DGE* 30-60 μg
Tagesbedarf
RDA** 30 μg
Überdosis
nicht bekannt
Gute
Quellen sind Leber, Blumenkohl
B9
Tagesbedarf
DGE* 400 μg
Tagesbedarf
RDA** 400 μg
Überdosis>15
mg/Tag
Gute
Quellen sind Leber, Weizenkeime, Kürbis
B12
Tagesbedarf
DGE* 3,0 μg
Tagesbedarf
RDA** 2,4 μg
Überdosis
nicht bekannt
Gute
Quellen sind Leber, Fisch, Milch, Lupinen, Algen
C
Tagesbedarf
DGE* 100 mg
Tagesbedarf
RDA** 60 mg
Überdosis
nicht bekannt
Gute
Quellen sind Zitrusfrüchte, Sanddorn, Kiwis, Grapefruit
D
Tagesbedarf
DGE* 5 μg
Tagesbedarf
RDA** 5 μg
Überdosis
>500 μg/Tag
Gute
Quellen sind Milch, Hering, Eigelb
E
Tagesbedarf
DGE* 15 mg
Tagesbedarf
RDA** 10 mg
Überdosis
>3 g/Tag
Gute
Quellen sind pflanzliche Öle, Blattgemüse, Vollkornprodukte, Nüsse
K
Tagesbedarf
DGE* 70 μg
Tagesbedarf
RDA** 70 μg
Überdosis
nicht bekannt
Gute
Quellen sind Leber, Eier, Grünkohl
*: Zufuhrempfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
für 19-25-jährige Männer
**:
"Recommended Dietary Allowances" (RDA) der National Academy
of Sciences (USA) für 19-30-jährige Männer
Vitamine
und Kraftsport
Abgesehen
davon, dass natürlich eine optimale Versorgung mit allen Vitaminen
angestrebt werden sollte, sind doch einige Vitamine im Kraftsport
durch ihre Aufgaben von besonderer Bedeutung, so dass man ihrer
Zufuhr besondere Aufmerksamkeit widmen sollte.
• Vitamin
A
(Retinol)
ist ein fettlösliches Vitamin, das dem Körper entweder direkt oder
über das Provitamin A (Beta-Carotin) zugeführt wird. Hierbei ist
die Form des Beta-Carotins zu bevorzugen, da dieses nur bei Bedarf
vom Körper in Retinol umgewandelt wird und so eine mögliche
Überdosierung von vorneherein ausgeschlossen werden kann. Vitamin A
ist wichtig für das Wachstum, Funktion und Aufbau von Haut und
Schleimhäuten sowie für den Sehvorgang, da es Baustein des
Sehfarbstoffes ist. Daneben fangen Carotinoide als Antioxidantien
freie aggressive Sauerstoffradikale (reaktionsfreudige Moleküle) und
ähnliche Oxidationsprodukte wirksam ab. Nicht zuletzt ist es auch an
der Produktion von Testosteron beteiligt. Längeres Kochen,
Sauerstoff und Licht schadet Vitamin A. Deshalb sollte man
Lebensmittel, die Vitamin A enthalten, immer ungeschält oder
verpackt und dunkel, am besten im Kühlschrank, lagern. Die
Kochverluste liegen zwischen 10 und 30 Prozent.
• Vitamin
B1
(Thiamin)
spielt als wasserlösliches Coenzym im Fett- und
Kohlenhydratstoffwechsel eine wichtige Rolle, unter anderem bei der
Umwandlung von Kohlenhydraten in Fett und der damit verbundenen
Energiegewinnung aus den Kohlenhydraten. Außerdem wirkt es beim
Abbau von Kohlenhydraten im Gehirn und in den Muskeln mit. Auch
Kondition und Gedächtnis hängen von diesem Vitamin ab. Daneben
stärkt es die Blutzirkulation und ist für die Produktion von
Magensäure notwendig, sowie ermöglicht die Reizweiterleitung durch
das Wirken auf die Nerven. Da Vitamin B1 ebenfalls sehr empfindlich
ist, können durch Erhitzen und Lagerung Verluste entstehen.
• Vitamin
B2
(Riboflavin)
ist als wasserlösliches Coenzym wichtig für die Wachstumsprozesse
im Körper. Dabei ist es sowohl für den Protein-, als auch für den
Energiestoffwechsel notwendig wobei es mit den anderen Vitaminen B3,
B6, B9 den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Amino- und Fettsäuren
beeinflusst. Im Zentralen Nervensystem ist Vitamin B2 außerdem an
der Kontrolle von Neurohormonen und Aminen beteiligt. Zu beachten
ist, dass Riboflavin sehr lichtempfindlich ist und deshalb z.B. Milch
nicht in Flaschen aufbewahrt werden sollte. Dafür ist es aber sehr
hitzebeständig und bleibt beim Kochen sehr gut erhalten.
• Vitamin
B6
(Pyridoxin)
wirkt als Coenzym in etwa 100 enzymatischen Reaktionen mit, von denen
fast alle im Aminosäurenstoffwechsel stattfinden. Unter anderem
werden mit seiner Hilfe die Aminosäuren als Bausteine der
Nahrungsproteine in körpereigenes Protein eingebaut. Außerdem
unterstützt es das Immunsystem und beeinflusst die Blutgerinnung.
Für Athleten im Kraftbereich ist besonders wichtig, dass der Bedarf
vom zugeführten Protein abhängig ist. Die DGE empfiehlt eine Dosis
von 0,02 mg/g Protein. Bei übermäßiger Proteinzufuhr nimmt man an,
dass der Bedarf durch die angegebene Menge nicht gedeckt werden kann.
Bei der Zubereitung von Nahrungsmitteln beträgt der Verlust rund 20
Prozent oder mehr bei tierischen Produkten.
• Vitamin
B12
(Cobalamin)
wird zwar nur in geringen Mengen vom Körper benötigt, hat aber
dennoch eine wichtige Funktion bei der Bildung roter Blutkörperchen,
dem Eiweißstoffwechsel und für das Nervensystem. Des weiteren
unterstützt es das Zellwachstum und die Zellteilung und kann zur
Verringerung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Ein Mangel an
Vitamin B12 entwickelt sich sehr langsam, bei völligem Stopp der
Zufuhr in der Regel erst nach zwei bis drei Jahren, da der Körper
das Vitamin, im Gegensatz zu den anderen wasserlöslichen Vitaminen,
über längere Zeit in der Leber speichern kann. Ein Mangel ist fast
nur bei reinen Veganern, älteren Menschen und Alkoholikern zu
beobachten.
• Vitamin
C
(Ascorbinsäure)
ist das wohl bekannteste Vitamin. Es wird gerne bei Erkältungen
eingesetzt und hilft beim Aufbau eines intakten Immunsystems.
Außerdem steuert es zusammen mit den Vitaminen B3 und B6 die
Produktion von Carnitin und spielt als Radikalenfänger vermutlich
eine wichtige Rolle bei der Krebsprävention. Allerdings konnte ein
Zusammenhang zwischen einer Unterversorgung an Vitamin C und der
Entstehung von Krebs noch nicht eindeutig belegt werden. Vitamin C
ist stark hitzeempfindlich. Daher sollten entsprechende
Nahrungsmittel nicht zu lange gekocht werden.
• Vitamin
E
(Tocopherol)
hat im Körper als Antioxidans eine wichtige Funktion beim Schutz vor
freien Radikalen. Speziell beim Fettstoffwechsel spielt Vitamin E
eine Rolle. Vitamin E verhindert zusammen mit anderen Antioxidantien,
dass Depotfette, Membranfette und Fettproteine durch die so genannte
Lipidperoxidation abgebaut werden können. Auch beim
Eiweißstoffwechsel wirkt Vitamin E mit. Daneben schützt es die
Zellen, unterstützt das Immunsystem und verhindert das Verklumpen
von Blutplättchen.
Der
Tagesbedarf an Vitaminen ist für einen Athleten sehr schwer
anzugeben, spielen hierfür doch Faktoren wie Körpergewicht, Grad an
Muskelmasse, Trainingsintensität, etc. eine große Rolle. Dennoch
kann man festhalten, dass ein Sportler, besonders wenn er hart
trainiert, einen Mehrbedarf gegenüber den Mengen für einen
Durchschnittsmenschen hat. Deshalb sollten die vorangestellte
Mengenangaben nur als untere Grenze angesehen werden. Die
Unterscheidung nach DGE und RDA soll hierbei verdeutlichen, dass die
Vorgaben auch durch die Wissenschaft nicht immer eindeutig sind, so
betragen die Unterschiede bei Vitamin C und E zwischen 30-40%.
Generell
kann man einem Sportler empfehlen, die Zufuhr der Vitamine des
B-Komplexes, sowie des C-Vitamins durch ein entsprechendes Präparat
zu unterstützen. Beides sind wasserlösliche Vitamine, so dass eine
Überdosierung und damit einer Hypervitaminose ausgeschlossen werden
kann. Dieses trifft umso mehr auf die Athleten zu, die eine zu
einseitige Ernährung befolgen. Zu beachten ist auch der deutliche
erhöhte Bedarf an Vitamin B6 bei einer gesteigerten Proteinzufuhr,
wie sie im Bodybuilding, Strongmann oder Crossfit üblich ist. Eine
erhöhte Zufuhr von Vitamin B wirkt appetitanregend.
Auch
eine zusätzliche Gabe der Vitamine A und E kann für den Sportler
von Vorteil sein. Zwar kann der Körper diese speichern, so dass ein
Mangel nur selten auftritt, aber eine vermehrte Zufuhr kann zu einer
besseren Bekämpfung freier Radikale im Körper führen, womit sie
als Zellschutz wirken. Da eine Hypervitaminose nur bei massiver
Überdosierung über einen längeren Zeitraum auftritt, ist eine
zusätzliche Gabe zudem problemlos.