Donnerstag, 29. Dezember 2016

Das richtige Öl für die Energiegewinnung

Viele Pflanzen- und Nussöle enthalten ein sehr hohes Verhältnis von überwiegend Omega-6-Fettsäuren gegenüber Omega-3-Fettsäuren. Dieses Verhältnis ist ungünstig, weil bereits sehr große Mengen an Omega-6-Fettsäuren durch die übrige Nahrung aufgenommen werden. Ein zu viel an Omega-6-Fettsäuren kann tendenziell Entzündungen im Körper fördern oder auch die Regulierung des Blutdruckes behindern. Weiterhin muss berücksichtigt werden, dass bei der Aufnahme von Pflanzen- und Nussölen mit einem hohen Omega-6-Fettsäureanteil und der allgemein aufgenommenen Nahrung bestimmte Verdauungsenzyme miteinander konkurrieren. Dadurch werden Enzyme, welche notwendig sind die aufgenommenen Fette aus dem Öl im Körper in Energie zu verwandeln, behindert.




Empfehlenswerter sind so genannte mittelkettige Triglyzeride (Kurzform MCT). Diese umgehen viele normale Mechanismen der Fettsäurenabsorption. Die üblicherweise verwendeten Pflanzen- und Nussöle brauchen etwa 2-3 Stunden, um einen erkennbaren Anstieg der verfügbaren freien Fettsäuren für die Bereitstellung der Energie auszulösen. Demgegenüber gelangen MCT direkt in das Blut- und damit in das Muskelsystem. Dieser deutlicher Anstieg der freien Fettsäuren bewirkt, dass die Produktion von Ketonen im Körper erhöht wird. Die Ketone sind wiederum notwendig für die

Energieversorgung der Muskelzellen und verbessern somit zugleich die Effizienz der Herzmuskulatur. Darüber hinaus haben MCT den Vorteil, dass sie bei der Verstoffwechselung die Bereitstellung von Enzymen umgehen. MCT enthalten keine längeren Fettsäureketten die erst aufgespalten werden müssen, um als Energiematerial bereit zustehen.

Besonders empfehlenswert ist hierbei die Aufnahme von MCT unmittelbar nach dem Aufwachen. Da zu diesem Zeitpunkt der Körper quasi im Fastenmodus ist, bezieht er seine Energiebereitstellung bereits aus Fetten, was insbesondere durch die hohe Ausschüttung von Cortisol begünstigt wird. Wenn nunmehr MCT konsumiert wird, treibt dies die verfügbaren freien Fettsäuren sofort in die Höhe. 


Damit wird die ohnehin schon vorhandene Ketonproduktion weiterhin erhöht und somit im Körper für eine deutliche Verlängerung der Ketoneproduktion gesorgt. Hieraus ergibt sich die Folge, egal welche Fette im Anschluss daran konsumiert werden, diese als Energie zur Verfügung stehen. D.h., es spielt danach keine Rolle mehr, welche Art von Öl sie zu sich nehmen, weil sie den ganzen Tag über davon profitieren können, dass am frühen Morgen die verfügbaren freien Fettsäuren bereitgestellt wurde.

Das Problem ist, dass es keine natürlichen Öle gibt, die ausschließlich MCT enthalten. Insoweit würden hier gerade mal zwei Öle, nämlich das Kokosnussöl und das Leinsamenöl zur Verfügung stehen.

Kokosnussöl besteht in etwa zu 66 % aus MCT. Insoweit würde sich also, wenn man auf ein natürlich hergestelltes Öl zurückgreifen wollte, Kokosnussnussöl anbieten. Allerdings muss man hier erwähnen, dass der Rest der Inhaltsstoffe nicht sehr gut vom Körper verwertbar ist.

Oliven- oder Avocadoöl haben zwar einen höheren Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren. Allerdings basieren diese nicht auf Omega-3-Fettsäuren, sondern auf Omega-9-Fettsäuren. Omega-9-Fettsäuren sind in geringen Mengen durchaus funktionell einzusetzen, weil sie die Funktionalität der Zellmembran fördern. Allerdings muss man hier darauf achten, dass diese beiden Öle sehr leicht verstoffwechselt werden und somit am leichtesten in die Fettzellen transportiert werden.

Damit bliebe noch als Alternative das bereits angesprochene Leinsamenöl. Auch dieses enthält einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Allerdings ist hier die Besonderheit, dass die Omega-3-Fettsäuren im Leinsamenöl erst durch Enzyme aufgespalten werden müssen für die Bereitstellung von freien Fettsäuren. Hier tritt das Problem auf, dass diese Enzyme auch von anderen Fetten verwendet werden, so dass also die Nutzung in nur sehr geringem Maße geschieht. Somit kann man auf die Energieausbeute mittels Leinsamenöl auch verzichten.

Im Ergebnis bleibt also festzustellen, dass hier sicherlich nur der Einsatz von Kokosnussöl zu empfehlen ist, besser jedoch wäre es, sich direkt aus dem Handel mit MCT-Öl zu versorgen. Dabei sollte man auf Folgendes achten. MCT-Öle können aus 5 verschiedenen MCTs bestehen. Für eine schnelle und gezielte Energiezufuhr sollte das MCT-Öl einen sehr hohen bis zu 100 %-igen Anteil an Caprylsäure enthalten. Caprylsäure kann vom Körper am schnellsten verstoffwechselt und zu so genannten „Ketonkörpern“ umgewandelt werden.

Somit bleibt abschließend zu klären, wann MCT und in welcher Menge aufgenommen wird. Wie bereits ausgeführt, wäre es sehr empfehlenswert MCT direkt nach dem Aufwachen zu sich zu nehmen. Allerdings muss man jetzt darauf achten, dass man zu dem MCT keine anderen Fette oder Kohlenhydrate aufnimmt, wegen der angesprochenen Enzymbeteiligung und dem Abbruch der Cortisolbildung (siehe hierzu den Artikel Cortisol). Der Körper muss die Möglichkeit haben, sich vollständig auf die Energiegewinnung aus dem MCT befriedigen zu können. Daher gilt hier die Empfehlung, nach dem Aufwachen sofort um die 10 ml bis 15 ml MCT-Öl aufzunehmen und dann wenigstens 2 Stunden zu warten bis anderweitige Nahrungsmittel aufgenommen werden.