Sonntag, 1. Januar 2017

Selbstvertrauen

Zu Beginn des neuen Jahres haben sich mal wieder viele Menschen viele Ziele vorgenommen. Da ergibt es sich sehr gut, wenn ich mich mit dem Artikel in Muscle und Fitness - Novemberausgabe 2016 „Selbstvertrauen ist wie ein Muskel“ befasse.

In diesem Artikel wird ausgeführt, dass nur derjenige, welcher über eine Selbstwirksamkeit verfüge, große Ziele erreichen könne. Unter Selbstwirksamkeit wird hierbei verstanden, ob eine Person sich in der Lage sieht, auch in schwierigen Situationen zu bestehen. „Das muss ich tun, und das kann ich tun.“ Als hohes Beispiel wird hierzu wieder einmal Arnold Schwarzenegger bemüht. Jener versprach in seiner Jugend der beste Bodybuilder der Welt zu werden und er wurde es. Hieraus ableitend wird dann erklärt, um Selbstvertrauen aufzubauen muss man sich große Ziele setzen. „Je höher unser Selbstvertrauen, je höher werden unsere Ziele sein.“ Dann wird daraus die Weisheit abgeleitet, dass Bodybuilding der richtige Sport sei um Selbstvertrauen aufzubauen, weil die Erfolge nicht nur für einen selbst, sondern vor allem für andere sichtbar sind.

Sehen Sie das Dilemma in diesem Artikel. Wann hat man ein so niedriges Selbstvertrauen, dass es aufgewertet werden muss? Versuchen Sie einmal zu diesem Ansatz einen einigermaßen befriedigenden Ansatz zu erarbeiten. Das Problem ist nämlich darin begründet, von welchem Durchschnittsfaktor will man ausgehen. Den Durchschnitt bräuchte man aber, um zu klären, ob eine Unterdurchschnittlichkeit vorliegt. Im Weiteren müsste der Ansatz bestimmt werden, auf welchen Leistungsumfang will man die Feststellung beziehen. Hierzu mal ein vergleichendes Beispiel. Sie können 40 strikte Klimmzüge im Obergriff am Stück. Das dürfte, gemessen an der Leistungsfähigkeit der Weltbevölkerung gemessen, mit Sicherheit überdurchschnittlich sein. Jetzt wollen Sie ihr Selbstvertrauen noch weiter stärken und setzten sich das Ziel der weltbeste Klimmzugmeister zu werden. Irgendwann schaffen Sie 150 strikte Klimmzüge. Ihr Selbstvertrauen sollte unermesslich sein. Dann kommt ihr Freund daher und sagt: er  hat den Ironman auf Hawai gewonnen. Was wird nun aus dem Selbstvertrauen?

Eine weitere Antwort bleibt dieser Artikel schuldig. Was ist denn ein großes Ziel, was ich erreichen muss um Selbstvertrauen aufzubauen? Wenn man diesen Artikel liest ist das Minimum an Zielstellung im Sport, irgend ein Weltmeister oder im Leben mindestens Millionär zu werden. Alle anderen Ziele sind deutlich zu klein um Selbstvertrauen aufzubauen. Also hat der Raucher, der sich das Ziel gesetzt hat mit dem Rauchen aufzuhören, keine Chance. Sein Selbstvertrauen wird dies nicht ermöglichen. Es sei denn, er verbindet sein Ziel mit dem Rauchen aufzuhören, zugleich mit dem Ziel Weltmeister oder Millionär zu werden. Ein anderes Beispiel gefällig. Wer abnehmen will, kann dies nur, wenn er zielsetzend Supermodell werden will.

Damit bleibt schlussfolgernd: Ohne großes Ziel kein Selbstvertrauen.

Was für ein toller Scheiß. Leider gibt es so viele Menschen die an diesen Scheiß glauben und noch Geld für den Kauf bezahlen, dass derjenige der es ihnen verkauft, wirklich vor Selbstvertrauen überschäumen muss.

Lassen Sie mich daher so anfangen. Was ich an den Aussagen in diesem Artikel allerdings positiv hervorzuheben habe, ist folgende Feststellung. „Man sollte Menschen meiden, die einem das Selbstvertrauen rauben.“ Ich würde das etwas anders formulieren. Es gibt Menschen die auf einen wie Vampire wirken. Vielleicht kennen sie diesen von mir beschriebenen Typus Mensch. Sofern man in Kontakt mit einem solchen Mensch tritt, saugt er einen förmlich aus mit seiner beständig schlechten Stimmung. Entweder erzählt er ihnen etwas von Krankheiten bis sie sich selber nicht nur krank fühlen, sondern krank sind. Oder er baut vor Ihnen ein Endzeitszenario über die Sinnlosigkeit des Lebens auf, bis Sie selber alles hinwerfen.

Genau an dieser Stelle fängt das eigene auf sich selbst vertrauen an, indem man sich von solchen Menschen rigoros trennt. Das Trennen und sich somit selbst hinstellen ist der wichtigste Schritt. Hierbei gilt mein Ansatz: Da wo meine Füße auf der Erde stehen, können nicht die eines anderen stehen. Daraus leiten sich zwei Handlungsmaxime ab. Entweder man entfernt sich von diesem Menschen oder man entfernt diesen Menschen. Das liest sich leichter als es im Leben umzusetzen ist. Sie werden unweigerlich feststellen, von wie vielen Vampiren sie umgeben sind.

Der zweite Schritt ist nicht ein Ziel zu suchen, sondern schaue sie erst einmal darauf, welche Aufgabe sie erfüllen müssen oder auch wollen. Mein Ansatz zielt darauf ab, dass jede Erfüllung einer Aufgabe letztendlich zielorient ist. Wenn Sie allerdings nur zielorientiert ihr Leben ausrichten, können sie in eine psychische Destabilisierung gelangen und zwar schneller als sie denken. Warum? Ein Ziel ist eine starre Fixierung eines zukünftigen Zustandes, der den beständigen gesellschaftlichen Veränderungen nicht Rechnung trägt. Das bedeutet, wenn Sie starr an einem Ziel festhalten, sind sie bei jeder Veränderung einem enormen Druck ausgesetzt.

Wenn dies fokussiert ist, prüfe deine Fähigkeiten.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder deine Fähigkeiten reichen aus oder nicht. Ist es jetzt minderwertend, wenn die Fähigkeiten zur Erfüllung der Aufgaben ausreichen. Wird dadurch mein Selbstvertrauen aufgefressen? Ich kann das für mich nicht bestätigen.

Was ist aber, wenn ich die Aufgabe mit meinen Fähigkeiten nicht erfüllen kann. Jetzt könnte man wiederum in zwei Alternativen weiter denken. Man entzieht sich der Erledigung dieser Aufgabe. Dies ist im übrigen eine angeborene Tendenz des Menschen sich Unangenehmen zu entziehen. Diese Alternative halte ich für wirklich schlecht gewählt, weil dies tatsächlich das Selbstvertrauen auffrisst. Man wird unweigerlich, im Sinne einer psychischen Gesetzmäßigkeit immer daran erinnert bleiben, dass man die Aufgabe nicht erfüllt hat. Zudem wird man bei einer erneuten Konfrontation mit dieser Aufgabe, wiederum scheitern. Der Kreislauf des Abstiegs beginnt.

Daher bleibt letztendlich nur die Option, den Verpflichtungen die einem auferlegt sind, muss man obliegen. Und das wird im eigentlichen Sinne das Selbstvertrauen stärken.

Hierzu halte ich es mit dem Leitsatz

Man wird nie schneller werden
Man wird nie stärker werden
Auch, wenn man noch so hart trainiert
Solange man von Menschen umgeben ist
Die Deine Ambitionen verunglimpfen
Drum suche nach jenen
Die in Dir das Gefühl erwecken
Auch Du kannst es schaffen